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AutorenbildCornelia Beutler

CLUBHOUSE: DER ERSTE HYPE DES NEUEN LUFT-ZEITALTERS

Die einen halten Clubhouse für nichts als heisse Luft, die anderen preisen die App als die spannendste Entwicklung, seit es Social Media gibt. Hier soll keine Wertung, sondern eine Einordnung in die astrologische Zeitqualität vorgenommen werden.

Foto: Artwork von Hipgnosis für das 10cc-Album "How Dare You?", 1976


Von einem Ex-Google- und einem Ex-Pinterest-Mitarbeitenden gegründet, ist Clubhouse seit Frühjahr 2020 als Beta-Version nur für iPhone verfügbar. Die App ist also schon länger am Start. Dass der Audio-Only-Plattform nun ausgerechnet jetzt der Durchbruch gelingt, kurz nachdem Jupiter und Saturn das neue Luft-Zeitalter eingeläutet haben und sich überdurchschnittlich viele Planeten im Tierkreiszeichen Wassermann befinden, ist bemerkenswert.


Hier 5 Anhaltspunkte, wieso der Clubhouse-Hype eine Entsprechung der aktuellen, stark Uranus-gefärbten Zeitqualität ist:


1. Live und direkt

Ganz schön demokratisch: Clubhouse bietet eine niederschwellige Art des Informationsaustauschs, an der alle rasch und unkompliziert partizipieren können. Was nicht live und direkt ist, ist Schnee von gestern. Allein der Augenblick zählt. Damit entfällt auch die aufwändige Content-Kreation, wie wir sie für andere Kanäle kennen. Einfach Mikro auf und losquatschen genügt.


2. Ob es dir gefällt, ist mir egal

Die Jagd nach Likes hat auf Clubhouse ein Ende: Die App verzichtet komplett auf Reaktionen, Kommentare und Shares und kommt somit als erste Social-Plattform überhaupt ohne diese ansonsten bezeichnenden Funktionalitäten aus: ein Schachzug, den man getrost als "disruptiv" bezeichnen kann. Wir können uns also hier ruhig mal kollektiv entspannen.


3. Jeder ist ein Star

Vor dem iPhone sind wir alle gleich: egal, ob wir nun Hans Müller oder Oprah Winfrey heissen. Dass sich auch Promis auf Clubhouse tummeln, verstärkt den Reiz der App zusätzlich. Mit etwas Glück trifft man sie per Zufall im nächsten Clubraum. Das Gute dran: Auf der Plattform kommt man tatsächlich ganz einfach mit ihnen ins Gespräch – nicht so, wie im echten Leben.


4. Sozialer Druck und FOMO

Die Verbreitung der App basiert auf einer Art Schneeball-Einladungssystem, bei der jede neu registrierte Person zwei Einladungen erhält zum Weiterverschenken. Das kreiert eine Atmosphäre von Entweder-Gehört-Man-Dazu-Oder-Eben-Nicht. Und entsprechend jeder Menge FOMO (Fear Of Missing Out): Man will ja schliesslich beim nächsten Smalltalk mitquatschen können.


5. Manko Datenschutz

Einladungen zum Weiterverschenken gegen die Freigabe des Telefonbuchs: Clubhouse greift ganz ungeniert persönliche Daten ab. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack. Zudem ist nicht klar, wie lange und zu welchem Zweck die geführten Gespräche noch gespeichert werden. Auch das ist eben Uranus: Man weiss nie so genau, woran man denn nun gerade ist.




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